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Tragödie

Vier Segler von Piraten getötet

23.02.2011 Pascal Schürmann, Fotos: SY Quest, YACHT - Die Entführung der US-Segelyacht „Quest" hat ein tragisches Ende genommen. Alle Crewmitglieder sind von den Geiselnehmern erschossen worden.

Fotograf: © SY Quest

Die vor der Küste des Omans entführte US-Segelyacht "Quest"

Vorausgegangen waren nach Angabe von US-Militärs Lösegeldverhandlungen mit den Entführern. Dabei seien plötzlich Schüsse gefallen. In einem sich anschließenden Feuergefecht hätten US-Soldaten mehrere Piraten getötet, einige seien festgenommen worden. Für die Segler sei jedoch jede Hilfe zu spät gekommen.

Das Eignerpaar der Yacht vom Typ Davidson 58, Jean und Scott A. aus Marina del Rey/Kalifornien, das seit mehreren Jahren auf Blauwasserfahrt war, hatte sich erst im Dezember der Oz-Med-Rally angeschlossen. An Bord war ein weiteres, langjährig erfahrenes Seglerpaar, Phyllis M. und Bob R. aus Seattle/Washington.

Die Oz-Med-Rally führt als Teil einer Weltumsegelungsrally von Australien ins Mittelmeer und wird organisiert vom britischen Fahrtensegelerrally-Veranstalter Blue Water Rallies Limited mit Sitz auf der Isle of Wight. Diese spezielle Rally wurde eigens ins Leben gerufen, um Seglern eine sichere Passage durch den Indischen Ozean und insbesondere durch den Golf von Aden und das Rote Meer ins Mittelmeer zu ermöglichen.

Dazu werden Konvois aus mehreren Yachten gebildet, die während der Passage der gefährdeten Seegebiete vor den Küsten Somalias, des Oman und des Jemen in ständigem Kontakt zu den internationalen Anti-Piraterie-Einheiten stehen.

Tragischerweise hatte sich die Crew der „Quest" Mitte Februar jedoch entschieden, von Indien aus auf eigene Faust weiterzusegeln. Ziel war Salalah, eine Stadt an der Küste des Oman. Rund 250 Seemeilen vor der Küste war die Yacht dann am 18. Februar von Seeräubern überfallen und die Crew als Geiseln genommen worden. Das US-Militär hatte die 17,60 Meter lange Slup kurz darauf entdeckt und Kontakt mit den Piraten aufgenommen.

Die deutsche Blauwassersegler-Vereinigung Trans-Ocean erklärte auf Nachfrage der YACHT, dass sich derzeit keine Yachten von Verbandsmitgliedern in den von Piraterie betroffenen Seegebieten am Horn von Afrika aufhalten. Man rate zudem allen Crews dringend, weder allein noch im Konvoi vom Indischen Ozean Kurs auf das Rote Meer zu nehmen und verweise in diesem Zusammenhang auf die Reisewarnung des Auswärtigen Amtes.

Als Alternative bleibt Langfahrtseglern dann jedoch nur, den langen Umweg über Südafrika und den Atlantik zu nehmen. Oder aber die Yacht in Fernost, Indien oder Saudiarabien per Decksfracht oder mit speziellen Schiffstransportern ins Mittelmeer bringen zu lassen. Das aber können sich viele Segler nicht leisten.